Schulen obliegt es, mündige Bürgerinnen und Bürger für die Sicherung moderner Demokratien hervorzubringen. Dabei operieren sie in einem Spannungsfeld unterschiedlicher, sich wandelnder Anforderungen aus Politik, Wirtschaft oder Fürsorge und erfüllen gleichsam sich teils widersprechende Funktionen wie Förderung und Selektion. Die Vorlesung analysiert, wie Schule historisch und aktuell mit gesellschaftlichen Dynamiken verzahnt war und ist. Der Arbeitsort Maturitätsschule wird so im Kontext beleuchtet, was die theoretischen Hintergründe bereitstellt, um eine Bedingungsanalyse erstellen und reflektieren zu können. Was für Merkmale, Funktionen und Aufgaben hat die Schule, insbesondere die Maturitätsschule? Welche wiederkehrenden gesellschaftlichen Problemlagen werden wie in Schulen bearbeitet? Welche Bedeutung hat die Bildungspolitik? Mit welchen grundlegenden Phänomenen (z. B. Technologiedefizit, Pädagogisierung, Schulkritik, «grammar of schooling») lässt sich pädagogische Leistungs- und Reformfähigkeit erklären? Und welche teils hohen Hoffnungen und Ansprüche werden an Schulen, insbesondere Maturitätsschulen, gestellt und wie gehen Lehrkräfte damit um? Bei der Bearbeitung dieser Fragen werden drängende Herausforderungen für Maturitätsschulen wie unter anderem Inklusion, Effizienz oder Fragen von Macht in ihrer Aktualität sowie in ihren historischen Prämissen und mit Hilfe erziehungswissenschaftlicher Theorien beleuchtet, um so die Verwobenheit von Schule und Gesellschaft besser zu verstehen.
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